Altes Postamt Umbau Büro 2013 - 2017
AUFGABE
Das ehemalige Postamt ist ein denkmalgeschütztes Gebäude, Baujahr 1929 im expressionistischen Stil. Nach dem Eigentumswechsel von der Telekom zur Software-Firma PTA 2005, die das Haus komplett nutzt, konnten wir seit 2007 einen schrittweisen Bauprozess bei laufendendem Bürobetrieb steuern, in dem die anspruchsvollen räumlichen und technologischen Ansprüche eines Hightech-Unternehmens umgesetzt und gleichzeitig die Qualitäten des Hauses wieder ans Tageslicht gerückt wurden.
HAUPTGEBÄUDE
Die Beton-Tragstruktur des Gebäudes bietet für neue Nutzungen große Freiheiten: Bis auf die Treppenhäuser gibt es keine tragenden Wände. Die neu eingestellten Wandscheiben bilden mit Glastüren und Glasflächen einen Rhythmus offen-geschlossen-offen. Wir rückten die Wandscheiben bewusst von den Stützen ab, die verbleibenden Lücken wurden mit Glasschwertern geschlossen. Dadurch entstanden vielfältige Aus- und Durchblicke im gesamten Gebäude. Das Freilegen des historischen Tragwerks macht es zum gestaltbildenden Element der Innenräume.
Der Eingang der ehemaligen Post wurde als Foyer durch das gesamte Gebäude bis zum Hof erweitert. Die um eine Freitreppe ergänzte ehemalige Laderampe führt in den Innenhof und in die zum Konferenzraum umgenutzte Remise. Der Hof ist heute Außenfoyer und ruhiger, begrünter Aufenthaltsraum.
Die vor allem indirekte Lichtführung inszeniert die Qualitäten der Einbauten: jede Wandscheibe wird von einer Lichtvoute begleitet. Im Foyer sind die eigens angefertigten Bildtafeln (Willi Siber) Reminiszenz an die starke Farbigkeit des Expressionismus.
REMISE
Hinter historischen, hölzernen Garagentoren liegt der Konferenzraum. Freigelegte Sichtmauerwerkswände und holzverschalte Einbauten geben dem Raum sein Erscheinungsbild. Die Materialität des Neuen orientiert sich am Vorgefundenen: Die einfache Lattung des alten Garagendachs wird mit Dachlatten neu interpretiert, der Beton-Spachtel-Boden kommt aus der Garagentechnik.
Beleuchtung, Medientechnik, Akustik und raumlufttechnische Anlagen sind unauffällig in die Innenverschalung integriert. Im Bodenaufbau sorgen Strom- und Datenanschlüsse für eine flexible Nutzung. Bei Tag geben die Öffnungen der alten Tore und das lange Oberlicht an der Firstwand blendfreies Arbeitslicht; die indirekten Kunstlicht-Beleuchtungen unterstreichen die Raum- und Materialqualitäten.
BAUHERR
BPS GmbH
STANDORT
Mannheim - Oststadt
FERTIGSTELLUNG
2013
LEISTUNGEN
Denkmalgerechte Sanierung, Innenausbau, Gestaltung von Farbe-, Licht- und Außenanlagen
Durchführung der Baumaßnahmen im laufenden Bürobetrieb
Leistungsphasen 1-8
PROJEKTGRÖSSE
2150 qm BGF, 500 qm Außenanlage
AUSZEICHNUNGEN
ausgewählt für DA!-Jahres-Ausstellung der Berliner
Architektenkammer 2014
Teilnahme am Tag des offenen Denkmals 2009 und 2014
FOTOGRAF
Dietrich Bechtel